Mythen über nukleare Energie: Aufgedeckt!
Kennst du verschiedene Gerüchte, Theorien und Mythen über Kernenergie und bist dir gar nicht sicher, welche eigentlich stimmen und welche eher der Fantasie oder einem Irrglauben entsprungen sind? Genau diese Dinge wollen wir heute aufdecken! Deswegen haben wir uns zehn verschiedene Mythen zur Hand genommen und sind diesen auf den Grund gegangen.
Die zehn Mythen
Wir haben uns für zehn spannende Mythen entschieden und hoffen, dass dich die Aufklärung zumindest teilweise noch überraschen kann.
- Kernkraftwerke und Atombomben gehen Hand in Hand
- Wird Deutschland jetzt Atomstrom importieren?
- Wie lange reicht das Uranvorkommen noch?
- Wie viel Prozent an Energie macht Kernkraft eigentlich aus?
- Gibt es tiefen geologische Lager und sind diese ein Mythos?
- Kernkraft ist viel zu teuer geworden!
- Alle drei Tage hat ein Atomkraftwerk Störfälle
- Kernkraftwerke sind nicht CO2-neutral
- Es dauert ewig ein Kernkraftwerk zu errichten
- Kernkraft und Klimaschutz passen nicht zusammen
Das ist ein Mythos, der gerne verwendet wird, um für Panik zu sorgen. Wie zieht man schneller Menschen auf seine Seite, als indem man ihnen Angst macht? Und eine Atombombe hat schreckliche Auswirkungen, macht also tierisch Angst. Nur haben Kernkraftwerke wenig mit einer Atombombe gemeinsam. Wusstest du zum Beispiel, dass sowohl Nordkorea als auch Israel Atombomben haben, aber kein Atomkraftwerk? Beides hat vielleicht einen ähnlichen Namen, aber keine gleiche Wirkung.
Bis Ende 2022 will Deutschland alle Atomkraftwerke ausschalten. Es herrschen Gerüchte, dass Deutschland sich den Atomstrom danach einfach woanders einkauft – zum Beispiel aus Frankreich importiert. Das ist auch kein Mythos: Wir importieren schon immer Strom aus anderen Ländern. 2020 sogar 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Es ist abzusehen, dass Deutschland bald Atomstrom aus Polen importiert.
Es gibt Gerüchte, dass das Uranvorkommen auf der Welt noch über einhundert Jahre lang ausreichen wird. Mit dem, was momentan existiert, sieht das eher schlecht aus. Da können wir höchstens noch 12 Jahre mit auskommen. Es gibt aber die Option, Uran aus dem Meereswasser zu extrahieren. Wenn zehn Prozent von dort extrahiert werden, dann könnte die gesamte Welt circa 430 Jahre versorgt werden. 430 Jahre sind definitiv ausreichend Zeit, um Alternativen zu finden. Zum Beispiel nutzen wir Kohle erst seit etwas mehr als 130 Jahren.
Wusstest du, dass die Kernkraft nur 4 Prozent der Primärenergie ausmacht? Das ist kein Mythos. Aber Solar macht nur 1,3 Prozent aus. Was uns das zeigt ist, dass wir viel zu wenig klimafreundliche Optionen haben, denn Kohle, Öl und Erdgas machen über 75 Prozent der Primärenergie aus. Dass das problematisch ist, brauchen wir dir ja vermutlich nicht zu erklären, oder?
Es gibt Menschen, die behaupten, dass es keine Endlager auf der Welt gibt. Das stimmt nicht. Es gibt sogar in Deutschland 40 Stück, wovon zwei Stück für Atommüll sind. In Deutschland versteckt sich das größte Endlager der Welt – Millionen Tonnen von Müll sind dort eingelagert und zwar quasi für immer.
Stimmt das? Ist Kernkraft wirklich so teuer? Und vor allem: Ist es mit der Zeit wirklich teurer geworden? Wenn man sich Zahlen anschaut und Preise vergleicht, dann ist es zwischen 2010 und 2020 im Gegenteil sogar um 20 Prozent günstiger geworden. Zumindest auf Deutschland bezogen. In den USA ist das alles sowieso teurer als auf dem Rest der Welt.
Es stimmt, dass es alle drei Tage meldepflichtige Ereignisse gibt. Aber das klingt viel dramatischer als es ist, denn auf der INES Skala sind die meisten eine 0. Meldepflichtige Fälle gab es drei und auch die waren nur eine 2. Eine 7 ist die höchste Stufe der Skala und wäre eine absolute Katastrophe. Aber so, gibt es meldepflichtige Störungen, die aber, wenn man sich auskennt, nicht dramatisch sind, sondern im Gegenteil eher für Sicherheit sorgen.
Das ist kein Mythos. Es ist Tatsache, dass Kernkraftwerke nicht CO2 neutral sind. Aber wenn man sie mit allen anderen Erzeugern vergleicht, dann schneidet das Kernkraftwerk weiterhin als klimafreundliches Modell ab. Allerdings macht der Solar, Wasser und Wind nicht weniger gut, im Gegenteil: Wir benötigen so viele klimafreundlichen Energiequellen wie nur möglich.
Es gibt den Mythos, dass es 15 Jahre dauert ein Atomkraftwerk zu bauen. Und ja, es dauert schon relativ lange ein Atomkraftwerk zu errichten, aber es dauert keine 15 Jahre. Um die sieben Jahre sind da schon eher realistisch. Übrigens: Ein Atomkraftwerk erzeugt so viel Strom wie um die 5000 Windräder! Wahnsinn, oder?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten und es gibt sicherlich Argumente in beide Richtungen. Aber dass es gar nicht zusammen passt, halten wir für einen Mythos. Wichtig ist aber bei diesen Debatten sachlich zu bleiben und zu vergleichen. Was leider oft passiert ist, dass Kernkraft Gegner mit Wörtern wie Atombomben und Katastrophen um sich werfen. Damit machen sie Angst. Und wenn man nicht im Thema steckt, dann schreckt das ab. Die gesamte Debatte hat sich in ein politisches Drama verwandelt, obwohl im Vordergrund stehen sollte, dass wir unseren Planeten retten.
Mythen sind immer so eine Sache. Es gibt Leute, die behaupten etwas, und andere Leute entwickeln dann daraus – vielleicht auch ohne Kontext – etwas Neues. Uns würde deine Meinung zum 10. Punkt interessieren. Was sind außerdem Mythen, die du oft mitbekommst, die zum Thema passen? Wir würden gerne einen zweiten Beitrag mit weiteren Mythen schreiben – also immer her mit den Gerüchten. Wir sehen uns die mit Expertenlupe an.